Vereinschronik
Auszüge aus der schriftlichen Prüfungsarbeit von Kapellmeister Mag. Martin Grabner:
Zur Geschichte des Musikvereins Ortskapelle Gresten
Die historische Entwicklung des Musikvereins Ortskapelle Gresten bis 2011:
Im Jahr 1871 wurde in Gresten die Gründung eines Militärveteranenvereines mit zugehörigem Musikkorps beschlossen. Vereinsmitglied Johann Leichtfried wurde Leiter des Musikkorps. Die Besetzung des Musikkorps entsprach dem Vorbild der Militärmusik und bestand aus Klarinetten, Flügelhörnern, Trompeten (Begleitstimme), Tenorhorn und Bombardon (engmensuriertes, durchgehend konisches Bassinstrument) sowie Schlagwerk.
Am 5. Mai 1872 stellte Johann Leichtfried im Rahmen der Ausschusssitzung des Militärveteranenvereines einen Antrag. In diesem Protokoll wurde unter Punkt 4 somit erstmals das Musikkorps erwähnt.
Der Militärveteranenverein veranstaltete zum 40-jährigen Bestehen am 12. November 1911 eine Feier.
Im Jahr 1913 kam Anton Gapp als Kooperator nach Gresten und begann, jungen Burschen das Spielen eines Blasinstrumentes beizubringen, da die Musiker im Krieg ihren Dienst leisten mussten. Er unterrichtete die Jungmusiker bis zum Jahr 1917.
Der 1. Kapellmeister Johann Leichtfried stirbt am 30. Dezember 1915 in Gresten.
1918: Leopold Hofmacher führte die verbliebenen Kameraden des Musikkorps nach dem Krieg mit den jungen Musikern, die von Anton Gapp ausgebildet wurden, zusammen und übernahm das Amt des Kapellmeisters. Durch diese Vereinigung der Musiker konnte er ein spielfähiges Ensemble stellen und so wurde aus dem Musikkorps die Musik Capelle Gresten.
1932: Das 60-jährige Gründungsfest des Kriegerkameradschaftsvereines (vormals Militärveteranenverein) wurde gefeiert. Dabei wurde die Feldmesse von der Musik Capelle Gresten feierlich gestaltet.
1938-1945 In der Zeit kurz vor und während des Zweiten Weltkrieges sind keine musikalischen Tätigkeiten der Blasmusik in Gresten nachweisbar. In die Nachkriegszeit des Zweiten Weltkrieges fiel die Namensänderung von Musik Capelle Gresten in Musikkapelle Gresten.
1948: Erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg trat die Musikkapelle Gresten bei der Fronleichnamsprozession am 27. Mai 1948 wieder öffentlich auf
1952:Karl Wachauer übernahm das Kapellmeisteramt, um den Fortbestand der Musikkapelle gewährleisten zu können.
1955: Im Herbst dieses Jahres rückte die Musik erstmals in einer einheitlichen Uniform aus. Diese war nicht neu, sondern wurde gebraucht von einem anderen Verein erworben. Sie war dunkelblau mit einer Tellerkappe. In den vorangegangenen Jahren gab es noch keine einheitliche Uniform.
1963: Am 30. Juni 1963 wurde unter Anwesenheit des Bundespräsidenten Adolf Schärf das Grestner Voralpenbad unter Mitwirkung der Musikkapelle feierlich eingeweiht. An diesem Tag trugen die Musiker der Musikkapelle Gresten auch erstmals die neue Tracht, die sie anfertigen ließen. Diese setzte sich aus dunkelgrüner Jacke und Hose, sowie violettem Gilet und schwarzem Hut mit brauner Kordel zusammen.
1964: Mit Beginn des Schuljahres 1964 wurde in der Marktgemeinde Gresten auf Initiative von Bürgermeister Willi Sigmund eine Musikschule gegründet. Für die ehrenamtliche Leitung der administrativen Aufgaben stellte sich Hermann Fahrnberger zur Verfügung. Mit der Gründung einer Jugendkapelle der Musikschule Gresten sollte auch der Grundstein für den Bläsernachwuchs der Musikkapelle Gresten gelegt werden. Die Musikschule Gresten bot jedoch nur für Kinder aus der Marktgemeinde Gresten Instrumentalunterricht an. Die Schüler aus den umliegenden Katastralgemeinden Oberamt, Unteramt und Schadneramt, die im Jahr 1968 zur Gemeinde Gresten-Land zusammengeschlossen wurden, hatten vorerst keine Möglichkeit, die Angebote der Musikschule zu nützen.
1969: Behufs der Gründung eines „Blasmusikvereines der Ortskapelle Gresten“ wurde am 26. Oktober 1969 ein Proponenten-Komitee, angeführt von Johann Buber, gegründet.
Am 10. Jänner 1971 fand schließlich die Gründungsversammlung um 10.30 Uhr im Gasthaus Auer statt.
1972: Am 23. Juni starb der langjährige Kapellmeister Karl Wachauer.
1973: Der Blasmusikverein der Ortskapelle Gresten feierte das 100-jährige Bestehen der Ortskapelle Gresten.
1975: Zum Zeitpunkt der Jahreshauptversammlung am 12. Oktober 1975 konnte der Musikverein Gresten einen Mitgliederstand von 173 Personen aufweisen. Anzahl der Musiker: 26.
1980 Am 22. November 1980 veranstaltete der Musikverein der Ortskapelle Gresten erstmals ein Volkstümliches Wunschkonzert. Dass dieses Volkstümliche Wunschkonzert bis Jahr 2010 ohne Unterbrechung bereits 31 Mal durchgeführt wurde, zeugt von seinem Erfolg und seiner Beliebtheit.
1981: Die Neuwahlen bei der Jahreshauptversammlung am 15. März bestimmten Johann Buber zum Obmann. Kapellmeister Anton Flatzelsteiner wurde nun durch seinen neuen Stellvertreter Rudolf Lechner unterstützt, der ab diesem Zeitpunkt auch die Leitung der Konzertmusikbewertungen übernahm. Es gehörten damals 237 unterstützende Mitglieder dem Musikverein an. 31 Musiker waren aktiv in der Ortskapelle tätig. Die Ortskapelle Gresten wurde neu eingekleidet und trat beim Blumenkorso in Gresten am 23. August 1981 erstmals in ihrer neuen Uniform auf. Eine schwarze Hose, ein grünes Gilet, ein roter Selbstbinder, ein graues Sakko und ein schwarzer Hut mit grünem Band und Hutfeder schmückten die Musiker.
1984: Auf Anregung der Ortskapelle Gresten wurde mit Jänner 1984 von Alfred Neuhauser eine Blockflötengruppe gegründet. Durch diese sollten junge Schüler/innen die grundlegenden Notenkenntnisse und Spieltechniken erlernen. Diese Gruppe wurde auch im Jahr 1985 noch weitergeführt. Sie war nicht Teil der Musikschule, sondern sollte für die musikalische Ausbildung der Schüler der Gemeinden Oberamt, Unteramt und Schadneramt – denen der Besuch der Musikschule Gresten nach wie vor verwehrt war – dienen. In diesem Jahr feierte die Ortskapelle Gresten am 7. und 8. Juli ihr 110-jähriges Gründungsfest.
1985: Bei den Neuwahlen der Jahreshauptversammlung wurde Hans Karner wieder zum Obmann gewählt und als neuer Kapellmeister trat Rudolf Lechner in die Fußstapfen von Anton Flatzelsteiner. Der Musikverein umfasste 275 Mitglieder und die Ortskapelle 40 Musiker/innen.
1986: Am 13. Mai 1986 konnte von Obmann Hans Karner und Kapellmeister Rudolf Lechner mit der Musikschule Gresten eine Einigung erzielt werden, dass auch angehende Jungmusiker aus der Gemeinde Gresten-Land ihren Unterricht in der Musikschule erhalten dürfen. Hierfür wurde stundenweise eine zusätzliche, ausgebildete Lehrkraft an der Musikschule angestellt.
1989: Im Sommer dieses Jahres gab Kapellmeister Rudolf Lechner aufgrund von beruflichen Veränderungen überraschend seinen Rücktritt von der Ortskapelle bekannt. So musste dringend ein Ersatz für ihn gefunden werden. Nach intensivem Suchen erklärten sich Gerhard Osanger und Johann Grabner bereit, die Aufnahmeprüfung beim Dirigentenlehrgang des Niederösterreichischen Blasmusikverbandes zu versuchen. Ab Dezember 1989 besuchte Johann Grabner den ersten des aus vier Teilen bestehenden Seminars in Zeillern bei Amstetten.
1992: In diesem Jahr beging der Musikverein der Ortskapelle Gresten sein 120-jähriges Bestandsjubiläum. Man veranstaltete ein dreitägiges Fest, bei dem am Sonntag die Marschmusikbewertung der Bezirksarbeitsgemeinschaft Scheibbs abgehalten wurde. Dieses Fest wurde nach den vorangegangenen Jubiläumsfesten der Jahre 1911, 1932, 1973 und 1984 nun wieder unter Bezugnahme auf das Fahnenweihefest 1872 veranstaltet.
Am 9. September 1994 starb Ehrenkapellmeister Anton Flatzelsteiner im Alter von 84 Jahren.
1996: Auf Anfrage des Kapellmeisters übernahm Ende des Jahres dessen Sohn Johann Grabner jun. die musikalische Leitung der Ortskapelle, da er, so die Meinung des Vaters, durch seine fundierte Ausbildung weitaus besser für die musikalischen Aufgaben geeignet wäre.
1997: Am 8. März fand das Jubiläumskonzert „125 Jahre Ortskapelle Gresten“ statt, bei dem Kapellmeister-Stellvertreter Johann Grabner jun. bereits einige Stücke des Konzertes leitete.
1999: Dieses Jahr stand ganz im Zeichen der Konzerte. So fand am 13. März ein Jahreskonzert der Ortskapelle Gresten unter dem Motto „Melodien, die die Welt bewegen“ statt, und im Herbst konnte man bereits zum 20. Mal das Volkstümliche Wunschkonzert veranstalten.
2000: Aufgrund des neuen Musikschulgesetzes, welches auf qualifizierte Lehrkräfte und gebündeltes Musikschulwesen aufbaute, wurde der Beitritt zum Musikschulverband Erlauftal mit Sitz in Purgstall beschlossen. Auch seitens des Musikvereines wurde der Beitritt zum Verband begrüßt und unterstützt.
2001 Hans Karner legte sein Amt als Obmann zurück und es konnte Johann Buber, Sohn des Gründers des Blasmusikvereines Gresten, für das Amt des Obmannes des Musikvereines Gresten gewonnen werden. Mittlerweile zählte der Musikverein 572 Mitglieder und die Ortskapelle 55 Musiker/innen.
2002: Am Ostersonntag, den 31. März wurde im Rahmen der Feier zum 130-jährigen Bestehen der Ortskapelle Gresten ein Jubiläumskonzert abgehalten. Als Dirigenten fungierten Johann Grabner jun. und dessen Bruder Martin Grabner, der mit Juli 2002 die musikalische Leitung der Ortskapelle Gresten übernahm.
2002 wurde auch wieder ein Jubiläumsfest veranstaltet, das am 31. August und 1. September stattfand.
2003: Der musikalische Leiter Martin Grabner konnte seinen 2002 begonnenen Dirigentenlehrgang in Zeillern erfolgreich abschließen.
2006: Am 16. April 2006 wurde wieder ein Frühjahrskonzert unter dem Motto „Eine musikalische Reise“ unter der Leitung von Martin Grabner abgehalten.
2008: Bei der Generalversammlung am 24. Februar 2008 kam es bei den Neuwahlen zum Obmann- und Kapellmeisterwechsel. Als neuer Obmann wurde Hermann Hackl gewählt. Und der musikalische Leiter und Kapellmeister-Stellvertreter Martin Grabner übernahm die Funktion des Kapellmeisters. Seine Stellvertreterin wurde dessen Cousine Maria Grabner.
2009: Erstmals wurde vom Niederösterreichischen Blasmusikverband eine Landeskonzertmusik-bewertung im Festspielhaus St. Pölten abgehalten. Die Ortskapelle Gresten durfte an dieser Landesbewertung in der Stufe C teilnehmen und erreichte den 1. Platz, also den Landessieg mit 91,85 von 100 Punkten.
2011: Bei der Jahreshauptversammlung am 27. März 2011 wurde der Vereinsvorstand wieder neu gewählt, wobei Hermann Hackl als Obmann und Martin Grabner als Kapellmeister bestätigt wurden. Weiters wurde im Rahmen dieser Jahreshauptversammlung der Vereinsname von bisher Musikverein der Ortskapelle Gresten in Musikverein Ortskapelle Gresten. Den Musikverein Ortskapelle Gresten unterstützten zu diesem Zeitpunkt 648 Mitglieder. In der Musikkapelle waren 57 Musikerinnen und Musiker tätig. Zehn Jungmusiker/innen befanden sich im Musikschulverband Erlauftal für den MV Ortskapelle Gresten in Ausbildung.